Bücher übers Bücherschreiben: Was Sachbuchautor*innen lesen sollten, wenn sie es mit dem Schreiben ernst meinen

In einem früheren Post habe ich Erstautor*innen von Sachbüchern unter anderem dazu geraten, Sachbücher zu lesen. Sie lernen dabei etwas über die Qualität von Texten, deren Aufbau, Stil und anderen Aspekten. Sie tun gut daran, sowohl Bücher aus ihrer Themenecke als auch aus ganz anderen zu lesen. Eine Buchsorte liegt mir als Autor und Buch-Coach selbst am Herzen: Bücher übers Bücherschreiben. Diese Bücher geben nicht nur Einblick ins Handwerk bekannter Autor*innen, sondern zeigen auch, was es braucht, um ernsthaft Bücher zu schreiben. Für mich sind sie Inspiration und Motivation. 

Die meisten der vorgestellten Bücher gibt es nur in Englisch. Wenn Sie Ihr Buch auf Deutsch schreiben, empfehle ich Ihnen die Lektüre trotzdem. Denn meiner Meinung nach können deutschsprachige Autor*innen einiges von englischsprachigen Büchern lernen. 

On Writing Well – der Klassiker von William Zinsser 

Buch von William Zinsser: On Writing Well

Ich behaupte, dass niemand um die Lektüre von Zinssers Buch kommt. Er schreibt über Sprache, Stil, Textsorten und die mentale Einstellung der Schreibenden. Zinsser war Journalist und Buchautor und gilt als einer, der weiss, was einen guten Text ausmacht. Selbst im hohen Alter, als er nicht mehr selbst lesen konnte, hörte er Autor*innen zu und gab Rückmeldung auf ihre Texte, um sie besser zu machen. 

On Writing – ein weiterer Klassiker von Stephen King 

Buch von Stephen King: On Writing. A Memoir of the Craft

Mittlerweile habe ich das Buch zwei- oder dreimal gelesen und werde es in ein paar Jahren wieder lesen. In einer Mischung von Ratgeber und Memoiren erzählt King von seinem Schreibprozess, aus seinem Leben und von seiner früheren Sucht. Aber auch wenn Sie sich nicht besonders für ihn interessieren oder seine Romane mögen, lernen Sie dennoch einiges von ihm. 

Good Prose – Pulitzer-Preisträger Tracy Kidder und sein Editor Richard Todd schreiben über die Kunst des Sachbuchs 

Buch von Tracy Kidder und Richard Todd: Good Prose. The Art of Nonfiction

Erst kürzlich habe ich dieses Buch gelesen und vermisse die Lektüre bereits. Kidder und Todd haben über Jahrzehnte beim The Atlantic Monthly eng zusammengearbeitet. Sie geben einen Einblick, wie Autor und Editor gemeinsam von der Idee bis zur Publikation an einem Text arbeiten. Jene, die narrative Sachbücher, Memoiren und Essays schreiben, kommen in diesem Buch auf ihre Kosten. Und jene, die mehr über Stil, die berühmte Stimme (voice), die Verlagswelt oder Professionalität wissen wollen, werden nicht enttäuscht. Für mich ist das Buch eine Goldgrube und inspiriert mich sowohl an mir als Autor als auch Coach weiterzuarbeiten. 

Put Your Ass Where Your Heart Wants to Be – Inspiration von Steven Pressfield 

Buch von Steven Pressfield: Put Your Ass Where Your Heart Wants to Be

Pressfield kannte ich nicht, bis ich letztes Jahr im Newsletter vom Bestseller-Autor Ryan Holiday über ihn gelesen habe. Pressfield ist ursprünglich Drehbuchautor und Schriftsteller und reflektiert mit diesem Sachbuch (und anderen), was es bedeutet, professionell zu schreiben. Dieses Buch ist zwar nicht nur auf Buchautor*innen gemünzt, aber schafft es in kurzen Kapiteln die Essenz davon herauszuarbeiten, was es heisst, wenn man wirklich tut, wofür das Herz schlägt. Für mich ist Pressfields Buch eine Inspirationsquelle, die ich in Zukunft – besonders in schwierigen Schreibzeiten – wiederholt auf mich einwirken lassen werde. 

On Revision – William Germanos Sicht aufs Überarbeiten 

Buch von William Germano: On Revision. The Only Writing That Counts

Ich durfte William Germano in 2013 kennenlernen, als er für einen Workshop zum Publizieren von Dissertationen nach Bern gekommen ist. Als ehemaliger Verleger bei Columbia University Press und Routledge weiss er einiges übers Publizieren von Büchern zu erzählen. Nachdem er bereits zwei Ratgeber zum Buchpublizieren veröffentlicht hat, geht es in seinem neusten Werk um die Textüberarbeitung. Das Überarbeiten, so ungern das Perfektionist*innen hören, ist zentraler Bestandteil des Schreibens. Mehr darüber zu wissen schadet niemandem. 

Perennial Seller – Ryan Holiday erklärt die Bedingungen für einen Dauerbrenner

Buch von Ryan Holiday: Perennial Seller

Ryan Holiday hat im Marketing angefangen und sich seither mit seinen Büchern zu den Stoikern und ihren Ideen einen Namen gemacht. Dieses Buch handelt nur implizit von Disziplin, Mut und anderen Tugenden, die im Stoizismus zentral sind. Holiday zeigt auf, wie ein Dauerbrenner entsteht. Es geht darum, Werke zu erschaffen (Bücher, Produkte u. a.), die auch noch in Jahren gekauft und geschätzt werden. Wer seine Tipps zum kreativen Prozess, zur Positionierung, zum Marketing und zur Bildung einer Plattform ernst nimmt, kommt einem Dauerbrenner näher. Die Bedingungen, die Holiday entschlüsselt, garantieren zwar keinen langfristigen Erfolg, weisen aber den Weg. Besonders für Autor*innen, die sich scheuen zu positionieren und zu vermarkten (mich eingeschlossen), ist das Buch ein nützlicher Wegweiser.

Was ist mit deutschen Büchern übers Buchschreiben? 

Es gibt deutsche Bücher zum Schreiben oder Buchschreiben und –publizieren, wie etwa jene von Wolf Schneider zu Stil und Sprachgebrauch oder das Buch “Schreib dich an die Spitze!” von Barbara Budrich. Zudem gibt es unzählige Bücher zum Thema. Von diesen kann ich, ausser den eben genannten, leider bisher keines mit gutem Gewissen empfehlen (nicht, dass ich alle kennen würde). Ich empfehle nur die Bücher, die mich begeistern und als Autor und Buch-Coach weiterbringen. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn Sie von wirklich (und ich meine wirklich) guten deutschen Büchern übers Bücherschreiben wissen. Bis dahin bleibe ich bei englischen Sachbüchern. 

PS: Ich verlinke absichtlich die Bücher nicht mit einem Webshop. Gehen Sie in die Buchhandlung oder zum Webshop Ihres Vertrauens, um die Bücher zu kaufen. Oder leihen Sie sie in der Bibliothek aus. 

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