Ghostwriting für Mitarbeitende

Als Texter schreibe ich meistens nicht unter meinem Namen. Meine Kundschaft beauftragt mich für sie und in ihrem Namen Texte zu verfassen. Dafür muss ich herausfinden, mit welcher Stimme ein Unternehmen kommunizieren will. Diese Art des Ghostwriting – “Corporate Ghostwriting” – unterscheidet sich geringfügig vom Ghostwriting für Mitarbeitende (“Employee Ghostwriting”). Bei Letzterem geht es darum, dass ich aus der Perspektive einer Person schreibe, die Teil eines Unternehmens ist. In diesem Post will ich zeigen, wie ich vorgehe, um der Stimme von Mitarbeitenden möglichst gerecht zu werden.

Im Gespräch sammle ich Informationen und lerne die Stimme der Mitarbeitenden kennen 

Für die meisten Texte, die ich für Unternehmen schreibe, spreche ich mindestens mit einer Person. Im Gespräch erhalte ich nicht nur die wichtigsten Informationen zum Thema, sondern höre auch, wie jemand spricht. Im besten Fall erfasse ich den Stil, in dem die Person über das Thema spricht. Falls sie selbst schon Texte verfasst hat, geben diese mir weitere Hinweise darauf, wie sie textlich klingt. Ich versuche beim Notizenmachen und beim Verarbeiten nach dem Gespräch festzuhalten, wie ich aus Sicht der Person schreiben soll.

Aus der Perspektive der Mitarbeitenden texten 

Sobald ich mich an den Text setze, muss ich mich nicht nur um den Inhalt und seinen Aufbau (die Story) kümmern. Ich muss mir beim Schreiben auch Gedanken darüber machen, wie die Person formuliert hat. Spätestens bei der ersten Überarbeitung muss ich mich nochmals darauf besinnen, wie ich selbst klinge und wie die Person, aus deren Perspektive ich schreiben soll.

Hinzu kommt, dass die Person im Unternehmen arbeitet, von dem ich beauftragt wurde. Ich schreibe also aus der Sicht der Person als Mitarbeiter*in des Unternehmens. Deshalb tue ich gut daran, die Vorgaben des Unternehmens zu seiner gewünschten Textstimme im Hinterkopf zu behalten. Als Beispiel: Wenn das Unternehmen in einfachen Sätzen kommunizieren will, die Person jedoch lange Schachtelsätze spricht, muss ich mich entscheiden – im Zweifelsfall mit Absprache –, welcher Stil oder Kompromiss es sein soll. Will das Unternehmen die Individualität und Vielfalt seiner Mitarbeitenden in den Vordergrund rücken, wähle ich eher den Stil der befragten Person. Ist dem Unternehmen eine einheitliche Stimme wichtiger, halte ich mich an die Vorgaben. In beiden Fällen darf ich das Zielpublikum nicht vergessen, das in beiden Fällen den Inhalt verstehen soll.

Die Person prüft, ob sie hinter dem Text stehen kann 

Feedback ist für meine Texte immer wichtig. Im Fall eines Erste-Person-Textes noch wichtiger. Denn beim Lesen meines Texts merkt die Person, ob ich ihre Stimme treffe. Schliesslich wird sie namentlich als Autor*in genannt. Gegenüber der Öffentlichkeit steht sie gerade für den Text (und selbstverständlich ebenso das Unternehmen). Deshalb bin ich froh, wenn mir die Person sagt, was für sie im Text nicht funktioniert.

Vor Kurzem gab mir der Mitarbeiter einer Kundin das Feedback, dass er eine kurze Passage so nicht formulieren würde. Es ging darum, dass ich im Text das Publikum zu Zwecken der Leseführung direkt mit “du” angesprochen habe. Der Mitarbeiter bat mich, den Satz umzuschreiben, weil er das so nie machen würde. Die Passage funktionierte ebenso gut ohne die direkte Ansprache der Lesenden. Und aus der Sicht des Mitarbeitenden liest sich der Text authentischer.

Über den eigenen Schatten springen, auch wenn man ein Ghostwriter ist 

Nur weil ich als Ghostwriter für Unternehmen und dessen Mitarbeitende schreibe, bedeutet das nicht, dass es mir immer leichtfällt, eine andere Perspektive einzunehmen. Aber es hilft, wenn ich meine eigenen Stilvorlieben kenne. So springe ich einfacher über meinen Stilschatten, um den Vorgaben der Kundschaft oder den Eigenheiten einer Person den Vorrang zu geben. Weil ich den Text als Ghostwriter schreibe, müssen die Mitarbeitenden und das Unternehmen mit ihrem Namen dahinterstehen können.

Falls Sie nachlesen möchten, wie ein solcher Text aus der Sicht eines Unternehmens oder von Mitarbeitenden klingt, kontaktieren Sie mich für Textproben.

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