Unternehmen und Organisationen müssen kommunizieren. Nach innen, um die eigenen Mitarbeitenden auf dem Laufenden zu halten; nach aussen, um verschiedene Ziel- und Anspruchsgruppen zu erreichen und zu informieren. Damit die Kommunikation klappt, muss ein Unternehmen Inhalte, Menschen, Prozesse und anderes organisieren. Um die Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Schmerzpunkte deutlich zu machen, “explodieren” wir die Kommunikation mit der Exploded View-Methode.
Was bietet die Exploded View?
Die Exploded View-Methode, entwickelt von foryouandyourcustomers, erlaubt uns, ein Unternehmen in seine Bestandteile zu zerlegen. Egal ob wir uns für das gesamte Unternehmen oder bloss einen kleinen Teil – ein Team, Projekt oder Thema – interessieren, wir können eine Einheit in ihre Bestandteile und deren Beziehungen zerlegen. Dasselbe machen Architekturbüros bei der Planung neuer Gebäude und Ingenieur*innen bei der Konstruktion von Maschinen oder Produkten.
Mit der Exploded View lassen wir selbstverständlich niemanden und nichts in die Luft fliegen. Wir erstellen ein konzeptionelles Modell, das wir auf einfache Art visualisieren. Das Modell wird die gelebte Realität nie vollständig abbilden. Es gibt uns aber wichtige Anhaltspunkte über beteiligte Menschen, Objekte und Prozesse – Entitäten oder Elemente genannt – und deren Verbindungen und verschafft uns einen Überblick über Dinge, die wir sonst nicht ständig wahrnehmen oder nicht als einzeln identifizieren würden. Die Exploded View macht es uns möglich, sowohl konkrete als auch abstrakte oder virtuelle Sachverhalte darzustellen und zu entflechten.
Damit das nicht bei dieser abstrakten Erklärung bleibt, möchte ich zeigen, wie wir mithilfe der Methode die Kommunikation eines Unternehmens modellieren können.
Die explodierte Kommunikation auf sechs Ebenen
Wie Sie auf meiner Zeichnung sehen, umfasst das Modell sechs Ebenen. Ich gehe sie einzeln durch und erläutere, wie wir die Elemente der Unternehmenskommunikation aufschlüsseln. Es handelt sich dabei um eine generelle und fiktive Explosionszeichnung. Für jedes Unternehmen, jede Organisation und vor allem jedes Projekt und Thema sähe das Modell anders aus.
Kundschaft
Auf der Ebene der Kundschaft (Customer Layer) tragen wir alle Gruppen und Personen ein, die wir mit der Kommunikation ansprechen wollen. Das können die bestehende und potenzielle Kundschaft, Partnerunternehmen oder vielleicht auch die eigenen Mitarbeitenden sein. Wenn wir genau sein wollen, definieren wir auch, wen die Kommunikation nicht ansprechen soll. Da das Modell bei zu vielen Informationen überbevölkert wirkt, erfassen wir die nötigen Detailinformationen an einem anderen Ort (z. B. mit Persona-Beschreibungen, Customer Journey Mapping-Darstellungen).
Erlebnis
Damit wir die gewünschten Zielgruppen mit unserer Kommunikation überhaupt erreichen, benötigen wir für sie Kontaktpunkte (Touchpoints). Diese notieren wir auf dem Experience Layer. Das können die derzeit beliebten Online-Formate wie Social Media, Webseite, Newsletter und andere digitale Kanäle sein. Was ich auf meiner Zeichnung weggelassen habe, sind etliche andere, relevante Kanäle: Werbeanzeigen, Logos, Gebäudebeschriftungen, Ladengeschäfte oder auch die Mitarbeitenden. Die Vielfalt der benutzten oder auch unbenutzten Kanäle können wir für eine bessere Übersicht auch anderswo dokumentieren. Im Modell erscheinen jene, die wir aus einem bestimmten Blickwinkel oder für ein konkretes Vorhaben nicht vergessen dürfen.
Organisation
Auf dieser Ebene erfassen wir, welche Mitarbeitenden für die Kommunikation zuständig sind. Abhängig vom Blickwinkel führen wir die Rollen oder die Namen der Mitarbeitenden auf. Wir wollen verstehen, wer alles in die Kommunikation involviert ist und für was sie zuständig sind.
Wie Sie auf meiner Zeichnung sehen, gibt es Verbindungen zu Personen ausserhalb des Unternehmens. Hier handelt es sich um Freelancer, die beispielsweise texten oder lektorieren. Anstatt nur Personen darzustellen, hätte ich ebenso das externe Unternehmen wiederum in der Exploded View zeichnen können. Dies kann dann Einsichten liefern, wenn das Unternehmen nur bestimmte Elemente des Zulieferers in Anspruch nimmt (z. B. Software, Daten). Falls relevant, können Sie solche Verbindungen nach aussen von jeder Ebene aus zeichnen.
Performance
Die Mitarbeitenden nutzen für ihre Arbeit auf Prozesse, Workflows und Ähnliches, damit sie die gewünschte Leistung erstellen und über die Kanäle ausspielen können. Wir tragen sie hier ein, damit wir die Elemente oder Phasen deutlich sehen.
Ressourcen
Auf dem Asset Layer notieren wir die Ressourcen, ohne die wir Leistungen nicht erbringen können. Das sind beispielsweise die benötigten IT-Systeme, auf die wir für die Arbeit zurückgreifen. Was ich nicht notiert habe, aber ebenso dazu gehören könnte, ist die Markenidentität (Corporate Identity).
Daten
Auf der untersten Ebene notieren wir die Daten und Informationen, die den anderen Ebenen zugrunde liegen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um die konkreten Text-, Personen- und Bilddaten.
Beziehungen und Abhängigkeiten
Im Bild habe ich mit Pfeilen Beziehungen und Abhängigkeiten angedeutet. Wenn wir sie zwischen den Elementen auf einer Ebene oder jenen auf unterschiedlichen Ebenen einzeichnen, begegnen uns früher oder später Abhängigkeiten, Ungereimtheiten oder problematische Beziehungen, die wir uns genauer anschauen sollten.
Wie Sie die Exploded View für Ihre Unternehmenskommunikation einsetzen
“Nette Darstellung”, denke Sie vielleicht und fragen sich, “was bringt mir das?”. Die Ausarbeitung eines Exploded View Modells für Ihr Unternehmen oder einen Teil davon eröffnet Ihnen neue Perspektiven und Einsichten.
- Ist-Situation
Visualisieren Sie die aktuelle Situation. Zusammen mit den Betroffenen sehen Sie, welche Elemente und Beziehungen wo involviert sind und wo es zu Problemen kommt. - Soll-Situation
Entwerfen Sie die gewünschte Situation, auf die Sie hinarbeiten. Das Modell zeigt Ihnen, an welchen Elementen und Beziehungen Sie arbeiten bzw. welche Sie neu entwickeln müssen.
Welche Perspektive oder welchen Fokus sie auch immer einnehmen, Ihr Modell unterstützt Sie ausserdem dabei, eine gemeinsame Sicht und Sprache im Unternehmen oder Team zu erarbeiten. Durch den Erarbeitungsprozess lernen alle Beteiligten, welche Elemente und Beziehungen das Unternehmen oder die Geschäftseinheit ausmachen.
Selbst lernen oder von mir beraten lassen?
Ich habe Ihnen einen ersten, kleinen Einblick in das Modell und dessen Potenzial gegeben. Die Exploded View umfasst aber noch einiges mehr. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, absolvieren Sie am besten das Exploded View Training. Egal ob Sie inmitten der Digitalisierung Ihres Unternehmens stecken oder nicht, das Training vermittelt Ihnen die nötigen Werkzeuge und Kenntnisse, um in Zukunft eine ganzheitlichere Sicht auf Ihr Unternehmen zu erhalten.
Disclaimer
foryouandyourcustomers ist zwar mein Kunde, aber hat mich weder gebeten, diesen Post zu schreiben, noch bezahlen sie mich dafür. Für das Bild habe ich den Exploded View-Konzeptblock verwendet.