Der Schreibprozess mal anders: Wie Sie zum Text kommen, der Ihre Zielgruppe anspricht 

Schreiben ist für viele Menschen herausfordernd. Es entpuppt sich oft schwieriger, als uns lieb ist. Ob kurz oder lang, Texte zielgruppenrecht, gut durchdacht und stilistisch angemessen zu schreiben, braucht Übung, Geduld und die richtigen Strategien. Wenn wir den Schreibprozess gezielt, weil reflektiert, angehen, fällt uns das Schreiben etwas leichter. Aus diesem Grund stelle ich hier einen Schreibprozess vor, der Ihnen sowohl bei kurzen als auch langen Texten helfen könnte. 

Schritt 1: Was ich zu sagen habe 

Anstatt mir meinen Kopf vor dem leeren Blatt zu zerbrechen und irgendwelchen perfektionistischen Ansprüchen nachzuhinken, schreibe ich einfach, was mir in den Sinn kommt. Das mache ich derzeit, um die ersten Kapitel meines Buches zu füllen. In Schreibratgebern treffen Sie auf Beschreibungen wie zum Beispiel “Drauflosschreiben”, “Schreibdenken” oder “automatisches Schreiben”. In diesem Schritt geht es lediglich darum, dass Sie niederschreiben, was Sie zu sagen haben – ohne Rücksicht auf Verluste. Denn diesen ersten Rohentwurf sieht niemand anderes als Sie. Lassen Sie alles raus, was Sie zu sagen haben, und kümmern Sie sich nicht um Aufbau, Stil, Publikum oder Rechtschreibung und Kommasetzung. Achten Sie nur darauf, dass Sie später Ihren Text lesen können und verstehen. 

Schritt 2: Was ich sagen will 

Sobald vorliegt, was Sie zu sagen haben, kommt die erste Überarbeitung. In diesem Schritt geht es darum, dass Sie aus all den Informationen und Aussagen das herausfiltern, was Sie in diesem Text sagen wollen. Was Sie zu sagen haben und sagen wollen, dürfte selten deckungsgleich sein. Aus diesem Grund müssen Sie sich jetzt damit befassen, was Sie streichen und umschreiben müssen. So kommen Sie dem näher, was Sie als Autor*in mit Ihrem Text sagen wollen. 

Bis hier haben Sie grundsätzlich für sich selbst geschrieben, ohne gezielt darüber nachzudenken, für wen Sie schreiben. Das kommt im dritten Schritt. 

Schritt 3: Was ich sagen muss 

Wenn Sie wissen, was Sie mit Ihrem Text kommunizieren wollen, geht es jetzt noch darum, Ihre Zielgruppe oder -gruppen anzusprechen. In den meisten Fällen wissen Sie von Anfang an, für wenn Sie schreiben. In den zwei ersten Schritten schwingt das Zielpublikum sicherlich mit. Doch spätestens in Schritt drei schreiben Sie für Ihr Publikum. Sie überlegen sich unter anderem, was Ihr Publikum weiss und was Sie ihm erklären müssen, welche Erwartungen es mitbringt und warum es Ihren Text lesen soll. Sie schneiden den Text so zurecht, dass das angepeilte Publikum sich angesprochen fühlt und erhält, was es vom Text erwartet. 

Experimentieren Sie mit dem Schreibprozess

Ob Sie nun genau diesem Schreibprozess folgen und er für Sie hilfreich ist, müssen Sie herausfinden. Vielleicht ist er hilfreich für gewisse Texte oder Textsorten, aber nicht für andere. Oder funktioniert für Sie bei bestimmten Themen, bei anderen wiederum entpuppt er sich als Hindernis. Es geht nicht darum, dass Sie immer denselben Schreibprozess befolgen. Ich selbst habe mit etlichen Schreibprozessen experimentiert – mal erfolgreich, mal nicht. Wichtig ist einzig, dass Sie herausfinden, wie Sie die Textproduktion trotz aller Herausforderungen beim Vorgehen hilfreich gestalten können. Der vorgestellte Schreibprozess ist einer von vielen, der Sie ans Ziel führen kann. 

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